Uppsala
Die Universität von Uppsala zählt zu den ältesten der Welt und birgt einen großen Schatz für Linguisten: den Codex Argenteus – die Silberbibel. Der gotische Bischof Wulfila übersetzte im vierten Jahrhundert die vier Evangelien aus dem Griechischen ins Gotische. Ihm ist zu verdanken, dass heute eine Quelle der gotischen Sprache erhalten ist. Von den ursprünglich vorhandenen 336 Blättern werden 187 in der Universitätsbibliothek zu Uppsala aufbewahrt. Nachdem wir das historische Buch betrachtet haben, wollen wir den in direkter Nähe der Universität liegenden Dom sehen. Das 118,7 Meter große Gebäude ist die größte sakrale Stätte Skandinaviens. Dort wurden viele schwedische Herrscher gekrönt, aber auch bestattet, so zum Beispiel König Gustav I. Wasa. Das 1549 erbaute Schloss Uppsala beherbergt ein Kunstmuseum und Teile der dortigen Universität. Wir aber machen uns auf den Weg nach Gamla Uppsala, wo die berühmten Grabhügel zu sehen sind.
Gamla Uppsala
Die historische Siedlung Gamla Uppsala liegt im Stadtteil Norra Staden. Dort entdecken Besucher drei große Hügelgräber, eine Kirche sowie das Gamla Uppsala Museum, das über die Geschichte des Ortes informiert. Wir betrachten die Gräber, die laut neuesten Erkenntnissen zwischen den Jahren 475 und 550 errichtet wurden. In direkter Nähe der Hügel liegt die Kirche, die dort erbaut ist, wo einst der heidnische Tempel stand, über den Adam von Bremen im Jahre 1070 schrieb. Der magische Ort findet auch in der "Heimskringla" des Isländers Snorri Sturluson Erwähnung. Die Sage berichtet, dass die Könige Aun, Adils und Egil ihre letzte Ruhe in Alt-Uppsala fanden. Wir aber verlassen die Stätte, da das Gräberfeld von Högom als nächstes auf unserer übervollen To-Do-Liste steht.
Gamla Uppsala
Disavägen 8, 754 40 Uppsala, Schweden
Gräberfeld von Högom
Wir fahren über 300 Kilometer an der Ostküste entlang, bis wir Sundsvall erreichen. Das Gräberfeld von Högom liegt rund zwei Kilometer von der Stadt entfernt. Wir entdecken auf dem Areal mehrere Grabhügel, die zwischen 400 und 550 nach Christus errichtet wurden, zwei schwedische Katzen und einen Runenstein, der im Jahre 1000 aufgestellt wurde. Das Feld ist das Größte seiner Art in der Provinz Norrland. Hier fand man das Grab des sogenannten Häuptlings von Högom, der mit zahlreichen prächtigen Grabbeigaben bestattetet wurde. Da die Sonne untergeht, machen wir uns auf den Weg. Heute finden wir bei einem Bekannten Obdach, der ein kleines Haus in der Nähe von Kramfors bewohnt.
Das Gräberfeld von Högom
Västra Vägen, Högom, Schweden
Högakustenbrücke
Nach einem feuchtfröhlichen Abend inmitten des schwedischen Waldes brechen wir auf und haben Gelegenheit, uns über die malerische Umgebung der Hohen Küste zu informieren. Dieses Gebiet ist wegen seiner vielseitigen Küsten- und Meereslandschaft besonders interessant. Den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes erlangte die Region, die über 142.500 Hektar groß ist, für die weltgrößte Küstenlinie, die 286 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Bedingt durch eine Vergletscherung und einen anschließenden Gletscherschwund steigt die Küste vertikal nach oben. Das Land erhebt sich weiterhin jedes Jahr um 8 Millimeter. Wir fahren über die Högakustenbrücke, die mit einer Gesamtlänge von 1867 Metern die längste Hängebrücke Schwedens ist. An einem Ende der Brücke befindet sich ein Aussichtspunkt, von dem wir einen malerischen Ausblick über den Fluss Angermanälven haben. Fasziniert von dieser schönen Landschaft reisen wir zum nächsten Ort.
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Gammelstad
Im Norden von Schweden besuchen wir die Kirchstadt von Gammelstad, die 1996 in die Liste der Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Mit insgesamt 408 kleinen Häusern ist sie die größte Kirchstadt, die in Skandinavien erhalten ist. Wir betrachten die Kirche, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts gebaut wurde. Auch besichtigen wir die Behausungen, die zu früheren Zeiten den Bauern der Umgebung Obdach gaben, die den Gottesdienst besuchen wollten. Aufgrund der großen Entfernungen zwischen den Dörfern und der ab dem 16. Jahrhundert bestehenden Pflicht an religiöser Teilhabe, baute man Unterkünfte, in denen die Menschen während der Kirchtage wohnten. Für die Zeitgenossen waren die kirchlichen Feiertage auch eine Gelegenheit, in der dünn besiedelten Umgebung des Nordens einen Partner zu finden. Wir aber wollen an diesem Tag den Polarkreis überschreiten und verlassen Luleå wieder.
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Text: Mirja Dahlmann
Fotos: Carsten Dahlmann