Miroque-Nordland-Tour V

Von Jokkmokk zum Nordkap – Jenseits des Polarkreises

JokkmokkJokkmokk

Nach Luleå wenden wir und der getreue Volkswagen uns gen Norden, da wir bei der nordschwedischen Stadt Jokkmokk den Polarkreis erreichen wollen. Die beschauliche Ansiedlung hat rund 2800 Einwohner und gilt als das Zentrum der samischen Kultur in Schweden. Im Februar findet dort der berühmte Wintermarkt statt, bei dem Samen aus ganz Lappland ihre Waren anbieten. Wir wollen mehr über die Kultur dieser ethnischen Minderheit erfahren. Das Ájtte-Museum informiert über die Traditionen und Geschichte der Samen und lockt zudem mit einem Fjällbotanischen Garten, der die Blüten- und Pflanzenwelt der Tundra im Kleinen abbildet. Blüten sehen wir nicht. Das, so informiert uns eine Angestellte, liege daran, dass der Herbst jenseits des Polarkreises schon begonnen habe. Der Juni und der Juli seien die ideale Zeit Jokkmokk zu besuchen. Wir genießen unseren Aufenthalt dennoch und erfreuen uns am skurrilen Geschrei der Sterntaucher, die den See vor unserem Zelt bewohnen.

 

www.ajtte.com

 

 

KirunaKiruna

Wir machen uns auf, um die nördlichste Stadt Schwedens zu besuchen. Kiruna hat rund 18.000 Einwohner und ist vom Erzabbau geprägt. Das Besondere an dem Städtchen ist, dass dieses durch den Bergbau derart untertunnelt ist, dass das Stadtzentrum aufgrund der Einsturzgefahr bis 2040 abgebaut und fünf Kilometer nach Osten verlegt werden soll. Kiruna ist eher industriell geprägt und erinnert uns in Teilen an das Ruhrgebiet. Sehenswert ist jedoch die im Jahre 1912 errichtete Kirche, die sich optisch an Samenzelte, aber auch an Stabkirchen anlehnt. Auch diese wird umziehen müssen. Interessanter für Touristen ist die Nachbarstadt Jukkasjärvi, in der ab Oktober das bekannte Eishotel errichtet wird. Dort befindet sich eine Sami Siida, in der Besucher Tuchfühlung mit den flauschigen Rentieren aufnehmen oder an Touren durch Lappland teilnehmen können. Im Café Sápmi präsentiert man Spezialitäten der Region, zum Beispiel auf dem offenen Feuer gebratenes Rentier mit Preißelbeeren.

 

Nutti Sami Siida AB

98191 Jukkasjärvi, Schweden

http://nutti.se/

 

 

JukkasjaerviKautokeino

Nach einer mückenreichen Nacht in den Wäldern setzen wir unsere Reise Richtung Nordkap fort. Einen kleinen Stopp legen wir bei einem finnischen Rentierzüchter am Rande der Straße und in der norwegischen Stadt Kautokeino ein. Hier ereignete sich im Jahre 1852 die Kautokeino-Revolution, bei der 35 erzürnte Samen Lynchjustiz verübten. Das Museum, das im gleichen Gebäude wie die Touristeninformation liegt, gibt Aufschluss über den Aufstand und die Geschichte der Samen. Per Zufall stoßen wir auf eine inspirierende Sehenswürdigkeit: Juhls Silver Gallery. An diesem außergewöhnlichen Ort können Besucher Designerschmuck erwerben, der von der Natur der Finnmark und dem Handwerk der Samen inspiriert ist. Das aus mehreren Themenräumen bestehende Gebäude ist selbst ein Kunstwerk, das sich harmonisch in die raue Umgebung der Tundra einfügt. Wir haben das Glück, die Silberschmiedin Regine Juhls bei der Arbeit an einem bunten Wandmosaik zu beobachten und freuen uns, diesen durchaus magischen Platz gefunden zu haben. Dennoch reisen wir weiter, denn die Strecken zwischen den einzelnen Städten werden im hohen Norden immer größer.

 

www.juhls.no

 

 

AltaAlta

Im hohen Norden stellen wir rasch fest, dass die durch Schilder angekündigten Rentiere tatsächlich präsent sind. Vorsichtig fahren wir an den kleinen Herden am Straßenrand vorbei, um Schäden an Tier und Volkswagen zu vermeiden. Nachdem wir unser Zelt auf dem Campingplatz von Alta aufgebaut haben, wollen wir das Freilichtmuseum besuchen, wo die Felsritzungen von Alta zu sehen sind. Diese befinden sich auf mehreren großen Steinen an den Ufern des Altafjords. Holzstege führen durch die malerische Umgebung, die durch ihre Nähe zu Gebirge, Meer und Land geeignet schien, mit der Welt der Geister und Götter in Kontakt zu kommen. Die jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Ritzungen haben ein Alter zwischen 2000 und 6500 Jahren und dienten vermutlich kultischen Zwecken. Abgebildet werden zum Beispiel Elche, Rentiere oder Fische. Wir durchwandern das Gebiet und den rund drei Kilometer langen Weg und sind verzaubert von der Schönheit des Ortes. Dennoch müssen wir weiter, denn es zieht uns noch weiter in den Norden.

 

www.alta.museum.no

 

 

Text: Mirja Dahlmann

Fotos: Carsten Dahlmann

YouTube-Channel der Nordland-Tour

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